Siebter saal – der tod des majors giacomo pagliari an der Porta Pia

 

Die letzte Station des Geschichtsweges durch das italienische Risorgimento ist schließlich der Einnahme von Rom gewidmet, die am 20. September 1870 erfolgte. Die noch einmal der Hand von Giuseppe Vizzotto Alberti anvertraute und vom Marchese Medici del Vascello gestiftete Episode stellt Den Tod des Majors Giacomo Pagliari an der Porta Pia dar. Im Hintergrund erheben sich die geschickt mit dick aufgetragenen Farbstrichen gezogenen mächtigen Mauern der Stadt aus den Rauchwolken der Artillerie. Rechts begibt sich eine Gruppe sehr junger aufgeregter Bersaglieri zum Riss, über den soeben das Grün einiger Bäume zu sehen ist. Die Rucksäcke geschultert und die Feder gerade auf den Mützen folgen sie dem Klang der Trompeten, deren goldene Reflexe unter den ruhigeren Tönen der Uniformen schmettern, wie ihr Ruf schmettern würde, wenn wir ihn hören könnten. Einige der jungen Leute drehen sich um, andere betrachten betroffen die Szene, die sich auf der linken Seite in der von der dramatischen Unterbrechung der Handlung hinterlassenen Leere abspielt. Hier stützen einige Bersaglieri den jungen Feldwebel aus Cremona, der, obwohl tödlich verwundet, noch die Kraft findet, die Bresche zu zeigen, und die Kameraden zum Vorrücken antreibt. Ganz links, betrübt beobachtet der von dreifarbigen Fahnen umgebene Heeresstab. Ringsherum rahmen die weiß schimmernden Steine der Befestigungen die Szene feierlich ein; im Vordergrund ist ein Soldat damit beschäftigt, sich das verwundete Bein sorgfältig zu verbinden; der Blick des Betrachters fällt machtlos auf die Gestalten der Gefallenen. Auch in diesem letzten Werk zeigt der junge Vizzotto Alberti seine Fähigkeit, eine komplexe Schlachtenszene großflächig zu gestalten und geschickt Naturalismus, Erzählung und Verherrlichung zu vermischen.

Der Weg endet schließlich oben auf dem Turm, wo noch heute die Trikolore weht, in deren Schatten man anhielt (und man noch anhält), um die Landschaft ringsherum zu betrachten und sich die schrecklichen Augenblicke der ungeheuren Schlacht vorzustellen, die der Anfang eines neuen historischen Weges war, der unter tausenden und unterschiedlichen Vorfällen noch heute andauert. Es ist der letzte Augenblick, der Augenblick der (unvermeidlichen) Überlegung; der Augenblick des Gedenkens, der Erinnerung und auch letztlich der Anerkennung: Das Ziel einer abgebildeten und echten Bewegung nach oben.