Zweiter saal – verteidigung von Venedig

 
Wenn man die Rampe weitergeht, trifft man auf den Saal, der dem Jahre 1849 gewidmet ist. Auch dieser Saal wurde von dem Venezianer Bressanin dekoriert, der bereits die im Erdgeschoss befindlichen Gemälde angefertigt hat. Im Innern der Dekorierung ein geradezu wahrhaftiges Unikum. Da der Künstler von der Belagerung der Stadt eine Episode auswählen musste, hat er sich entschlossen, einen Moment darzustellen, der sich durch eine fast vollständige und erlittene Untätigkeit auszeichnet. Die Szene stellt ein Ereignis dar, das sehr oft von der zeitgenössischen Malerei als Thema aufgegriffen wurde. Die Szene spielt auf der Festung von di Sant’Antonio, die nach dem Verlust der Festung von Marghera, die im Hintergrund gemeinsam mit den Überresten der Bahnbrücke, die sie mit der Stadt verbunden haben, andeutungsweise zu sehen ist, als eine der letzten Baluarden der Stadtverteidigung verblieben ist. Auf der Bastion, die im Vordergrund ersichtlich ist, auf der unter einem bleifarbenen Himmel in einem heißen und trockenen Sommer die Arbeiten zum Wiederaufbau der Befestigungsanlage voll im Gange sind. Die bereits schwüle Luft wird durch die Rauchschwaden der Kanonen und durch die Wehmut der Soldaten - einige Verletzte, weitere Tote, und noch andere, die wie der in der Mitte mit dem Rücken zugewandt, der geknebelt und gefangen gehalten wird, noch drückender. Im Hintergrund, was jedoch erst auf einen zweiten Blick als dramatisch zu erkennen ist, wird der Körper von Cesare Rossarol – Freiwilliger des Heers von Neapel und während eines Angriffs zu Tode verletzt - von einigen Männern  transportiert. Dahinter ein äußerst wehmütiger Geistliche, der die üblichen Gebete spricht. Auf der Linken, ganz aufrecht auf der Festung, mit den Händen herausfordernd in der Hosentasche, beobachtet ein Junge den am Horizont heran nahenden Feind. Neben ihm befindet sich ein ganz junger Soldat, der ganz darauf konzentriert ist, einen Brief, vielleicht an seine Mutter, vielleicht an seine Verlobte, zu schreiben: ein herzzerreißender Augenblick innerster Zärtlichkeit, der auf der Rechten durch das fieberhaften Werken einer Gruppe schnurrbärtiger Soldaten ausgeglichen wird. Die bewusste Wahl des Malers, helle und elegant leuchtende Farbtöne zu verwenden, reicht jedoch nicht aus, um das tiefe Angstgefühl , welches vom Bild vermittelt wird,  auszumerzen: das Angstgefühl um das Bewusstsein der unmittelbar bevorstehenden Tragödie, was jedoch das Bewusstsein um den künftigen Sieg nicht vollständig ausmerzt: eine vitale Hoffnung, die auf der Linken, durch das Vorhandensein von blutjungen Gestalten konkret gemacht wird.