Erster saal - die attacke der grenadier von Sardinien

 
Der Auftakt der den Heldentaten während des italienischen Risorgimento gewidmeten Erzählung wurde dem Veroneser Vincenzo De Stefani anvertraut, der im Jahre 1891 “La carica dei granatieri di Sardegna” („die Attacke der Grenadier von Sardinien“) anfertigte. Es handelt sich hierbei um eine Episode aus der zweiten Schlacht von Goito, die am 30. Mai 1848 unter der Führung des damaligen Kronprinzen und Herzog von Savoia Vittorio Emanuele gegen das österreichische Heer ausgefochten wurde. 
Der Künstler nutzt auf geschickte Art die bogenförmige Ausgestaltung der Wand und stellt das Gefecht der beiden Heere so dar, dass sich der Blick des Besuchers nach unten richtet, und auf diese Weise ein visuelles Gegengewicht zu der nach oben gerichteten Bewegung der Rampe bildet. Beim Nacheifern der althergebrachten Regeln bei der malerischen Darstellung von Schlachten aus damaliger Zeit, stellt er das Gefecht durch eine Reihe von Episoden dar, welche die weitflächige flache Landschaft mit Tupfern versetzt.
Die Soldaten, ob nun in Gruppen oder vereinzelt, werden hier in verschiedenen Augenblicken erfasst: manche laufen, mit dem Blick nach vorn gerichtet, andere wiederum fallen oder aber sind schon im Gefecht gefallen; wie zu damaliger Zeit üblich wurden im Vordergrund die Körper und die Uniformen, die das Todesschicksal gemeinsam haben, verschwommen dargestellt. Das intensive und helle Licht skizziert die Profile und beleuchtet die Details. Im Hintergrund Vittorio Emanuele, der wie immer als Soldat unter den Soldaten dargestellt wird, der heldenhaft und siegreich hervorsticht. Das natürliche Element, das mit dichten, weichen, mitreißenden Pinselstrichen dargestellt wird, betont von Mal zu Mal die verschiedenen Episoden und vereint sie gleichzeitig durch einen wunderschönen smaragdgrünen Farbton, der durch Einsatz der Enkaustik-Technik noch lebhafter wirkt. In diesem Zusammenhang ist zu erwähnen, dass dieses erste Gemälde als Einziges die gesamte Fläche der nach oben gehenden Wand einnimmt. Da es sich im untersten Turmgeschoss befindet, wird es nicht wie die anderen durch die weitflächigen Spitzbogenfenster unterbrochen.